Orte, Zeiten und wichtige Objekte des Geschehens


11.11.: Wichtigster Tag im sozialistischen Studentenleben. Absolute Pflichtveranstaltung mit Verkleidung und Trinkzwang. Wurde zumeist von der Timmsbande als Elferrat ausgestaltet. Kuß- und Sexfreiheit.

Absteige: einer der zwei Schlafräume vom Zimmer 235. Schauplatz ungezählter Liebesakte, von vorn, von hinten, oben und unten, mit der Zunge, dem Mund ... Gern zu zweit oder auch mit mehreren Beteiligten. Leider keine fotografische oder filmische Dokumentation erhalten.

Beatbilder: Frühe Raubkopien von Abbildungen kapitalistischer Gesangesgruppen oder Einzelinterpreten. Produziert und vertrieben von Ronald und Dieter. Gegen Aufpreis auch  in Farbe erhältlich. Derivate auch als Tischfoto imperialistischer Weltraumabenteurer aus dem Jahr 2200 oder als Paßbilder abschreckender Wichte im Handel.

Bengalfeuer: Jedes Ostsilvesterfeuerwerk locker übertreffendes Wunderwaffenderivat (siehe auch unter Unkraut-Ex). Zeitweilige Geheimmischung! Entwickelte überraschenderweise parkettzerstörende Wirkung. Erfunden von Ronald und optimiert von Dieter. Überstrahlte selbst  im Sommer die Sonne und produzierte atompilzgleiche Wolken über Baumwipfeln. Nach den großen Ferien Aufhebung der Geheimhaltungsstufe. Sorgte danach für Totalausverkauf synthetischer Klebstoffe in Papierläden und Drogerien.

Bergwerk: Chemisch-physikalisches Experimentier- und Testfeld für Ronald und Dieter. Wurde mittlerweilen gesprengt. Vermutlich von den Russen. Hätten sie aber notfalls auch selbst hinbekommen.

Brettl: siehe auch unter "Dein Zuhaus'"

Brüllmaschine: Auch 'Krachmaschine' genannt. Im Studentenwohnheim ein stehender Begriff für ein Ost-Magnettonbandgerät vom Typ B100 Tesla. Gehörte zu Brennoli wie der Colt zu John Wayne und war mit etwa drei Dutzend ORWO-Bandspulen ausgerüstet. Mit Musik von Heino bis zu AC/DC. Konnte so ziemlich jeden Geschmack bedienen und im (nie eingetretenen) Fall des Falles bis zu drei Wochen Musik ohne Wiederholung eines Titels liefern, glücklicherweise fast nur mit Westliedern. Wichtigstes Utensil bei der Disko und anderen tageslicht-abstinenter Feiern.  Entfaltete in Verbindung mit dem 500-Watt-Disko-Sinusverstärker ungeahnte Radaukulissen. Zuweilen auch bis weit nach Mitternacht und als Schmusekulisse bei gemeinsamen Liebesspielen im Zimmer 235 oder anderen Etablissiments im Betrieb.

CAF/CAM: "Computer-Aided-Flam/Computer-Aided-Manipulation". Wortschöpfung von Ronald; Sammelbegriff für rechnergestützte Schönfärber- und Taschen-Vollhau-Software zu Ostzeiten. Im DDR-Berichtswesen als Gattung auf allen Ebenen dominant verbreitet; gerüchteweise in rezessiver Form auch im heutigen Deutschland. Enthielt versteckte Module wie BETRUG.PRG, BESCHISS.FRM oder auch LUEGE.MEM.

Disko: Höhepunkt im Studentenleben, Quasi-Pflichtveranstaltung alle vier Wochen. Ließ den Bier- und Schnapsumsatz der nahegelegenen Konsum-Kaufhalle sprunghaft ansteigen. Am Leben gehalten von den Diskothekern Ronald und Gerald. Musik von Heino (trotz Verbot), den Drei Besoffskis, der NDW bis zu AC/DC. Ostmusik unerwünscht! Fiel niemals aus, selbst bei zeitweiliger Volltrunkenheit der Veranstalter! Erfolgte trotz verordneter Staats- und aufrichtiger regionaler Trauer am 11.11.1982 (Breschnew gestorben, Schnaps bei Onkel Tom ausverkauft). Stand möglicherweise signifikant mit erhöhten Geburtsraten in Studentenkreisen in Verbindung.

Elektrisches Scheißhaus: Hypothetische, von Ronald und Dieter zu Belustigungseffekten konzipierte, aber nie verwirklichte Bedürfnisanstalt. Erforderte recht kompliziertes Equipment, wie Funkeninduktoren, metallfolienbesetzte Gurkengläser und Teslatransformatoren. Weitläufiger Verwandter des elektrischen Stuhles.

Entengang: Dünnpfiff im Laufen. Bisher nur einmal praktisch erprobt, von Timmi. Trug zur allgemeinen Belustigung der Trunkenbolde, jedoch erheblicher Reizung des Geruchssinn und Verlust des Mageninhaltes bei. Von Kongo-Müller mit Kreide markiert und fotografisch dokumentiert. Bilder in den Wirren der Wende leider verlorengegangen.

Geheimtinte: Ostfüllfederhalterzerfressende, spickzetteloptimierte Tinte mit dynamischer Einsatzfähigkeit. Seinerzeit heiß begehrte Bückware und Tauschobjekt. Sehr teuer, da im alleinigen Herstellungs- und Vertriebsmonopol von Dieter und Ronald!

Gruppensex: Zuweilen von den Protagonisten des vorliegenden Werkes praktizierte, hochgeschätzte Abwechlung. Auch Rudelbums genannt. Fand gerne in den Zimmern 235, 408 und 503 statt. Meist im erstgenannten. Wurde gern in Verbindung mit  dem sog. Tittenfick und Oralsex vorgenommen. Zeitweilig ruhestörend und im Zimmer 408 und 503 zuweilen auch von im Zimmer 235 wohnhaften Spannern beobachtet und in letzterem ausgewertet. Leider auch hier keine fotografische oder filmische Dokumentationen vorhanden.

Gummifuffziger: Umgangssprachliche Bezeichnung für Kondome. Wird hier jedoch nur zum Radaumachen verwendet. Hatten durchschlagende und einmal auch ungeahnte, schmerzhafte Nebeneffekte für Ronald.

Günter-Schulze-Ärger-Maschine: Gegen Hausmeister konzipierte, automatisierte Erschreckungs- und Lärm-Erhaltungseinrichtung. Sozusagen eine Krach-Selbsterhaltung. Basierte auf dem Prinzip der 'Schmidt-Ficker-Schaltung' in Verbindung mit der Brüllmaschine. Erfunden von Ronald.

Kakodyl: Jeden Skunk neidisch machendes Erbschaftspulver-Derivat mit höllischer Wirkung auf Geruchssinn und Umwelt. Herstellung wurde von Ronald und Dieter konzeptionell erwogen, jedoch aufgrund von Beschaffungsschwierigkeiten des entscheidenden Ausgangsstoffes  nicht praktisch umgesetzt.

Knallfrosch: Von Ronald und Dieter erfundenes und im freien Handel erhältliches multiples Knall- Feuer- und Rauchaggregat. War ausgezeichnet zur Geflügelfarm-Konfusion geeignet und veranlaßte Fritz zur Mistgabel-Weitwurf-Racheattacke gegen Charlie.

Knallkasten: Kneipe in Gluckhausen. Stammplatz und Lebensmittelpunkt der Studentenschaft und gerüchteweise auch Hauptwohnsitz von Ronald. In der Nähe von Onkel Tom gelegen.

Knallsilber: Aus runden metallenen Hindenburgportraits hergestelltes, graues, kristallines Zeug. Bloß Finger weg! - sonst wirklich weg!

Dein Zuhaus': Auch 'Brettl' genannt. Gemütliche, billige Kneipe. Ungezwungener und fröhlicher Treffpunkt der Halbstarken von Spießdorf. Samstägliche Zwischenstation auf dem Weg zum 'Sudhaus'. Für einige Anwesende der Lebensmittelpunkt. Deutsche Einheit seit den siebziger Jahren vorweggenommen. Leider seit vielen Jahren geschlossen und mittlerweile abgerissen. War zur finalen Schließung fünf Tage durchgehend geöffnet. Leider ohne Ronald, Kalle und Dieter. Gerüchteweise sollen einige stahlharte Kerle über diese Tage Urlaub genommen und ununterbrochen vor Ort gezecht und auch gleich am Tisch geschlafen haben!

Oralverkehr: Von den Protagonisten des vorliegenden Werkes geschätzt und geliebt. Zuweilen im Trio oder auch schon mal im Quartett praktiziert.

Patentbrühe: Gerüchteweise aus zehn verschiedenen Ausgangsstoffen  zubereitete und vermeintlich hochkomplizierte Chemikalie. Konnte Unkraut-Ex mit Zucker ohne weiteres entzünden und war auch sonst zu allerhand Allotria zu gebrauchen. Hatte Antipathie gegen Hosentaschen. Aus Volksbildungsfunktionärskreisen an Ronald weitergegebene Rezeptur.  Sonst nur Dieter bekannt. Sehr teuer, da im alleinigen Vertriebsmonopol von Dieter und Ronald.

Rudelbums: Siehe auch unter Gruppensex.

Saufgelage: Internationale und -kulturelle Semi-Pflichtveranstaltung im Studentenwohnheim. Besonders im Zimmer 235 geschätzt und beliebt, da dort in hoher Veranstaltungsfrequenz und und mit immer neuen, zum Teil singulären Belustigungseffekten. Endete zuweilen im Rudelbums. Von einigen Zeitgenossen auch als Bezeichnung für die Disko verwendet. Ferner Normalbeschäftigung im Brettl, Knallkasten, GST-Lager, Stadtpark von Spießdorf, Sudhaus und NVA-Luftwaffenkasernen.

Schießbaumwolle: In Jules Vernes Mondkanone verwendetes Autoputzwattenderivat. Von Ronald und Dieter einkaufstaschenweise hergestellt und im Bergwerk ausprobiert.

Schlägerei: Im Sudhaus praktizierte und akzeptierte Klärung von diversen Meinungsverschiedenheiten. Trug zur allgemeinen Erheiterung bei und löste zuweilen auch Engpässe bei der örtlichen Brennholzversorgung. Beginn diente unbestätigten Gerüchten zufolge auch als Ersatz für das mitternächtliche Zeitzeichen.

Sperrmüllplatz: Unerschöpfliche Versorgungsquelle und Fundgrube für Ronald und Dieter. Lieferte vorzugsweise Bücher, nostalgische Lampen, Radiobauteile und diverse Ausgangsstoffe für hochinteressante chemische und physikalische Experimente.

Sudhaus: Eigentlich ein besseres Hotel. Außer Samstagabend zur Austragung der wöchentlichen Tanzveranstaltung. Schauplatz vieler filmreifer Schlägereien und damit verbundener spontaner Verkaufsveranstaltungen von hierzu genutzten  Zaunslatten. Gerüchteweise auch Produktionsort billigen Brennholzes.

Unkraut-Ex: Sagenhafte Wunderwaffe, die möglicherweise aus Unkenntnis des OKW seinerzeit nicht zum Einsatz kam. Heutzutage nicht mehr frei erhältliches Unkrautvertilgungsmittel. Machte in dieser Form ausnahmslos alles Grünzeug platt (Vermutung wegen Wunderwaffe daher nicht abwegig). Optimiert nutzbar in Verbindung mit Zucker und der legendären Patentbrühe. Wurde in Spießdorf eimerweise in Drogerien gekauft, fässerweise aus Schulkellern gestohlen oder in Schulranzen der Verwendung im Bergwerk zugeführt. Nur von Major Knallkopf in seiner namentlichen Bestimmung zugeführt, bewährte sich auch hier als subversive Wunderwaffe; diesmal gegen Ost-Radartechnik.

Wackelfotze: Sammelbegriff für russischen Radar-Höhenfinder in der DDR-NVA. Langjährige Wirkungsstätte von Ronald. Diente zuweilen als Lagerstätte für größere Alkoholvorräte und Treffpunkt illegal organisierter Saufgelage. Zumindest unter Ägide des Stationsleiters Ronald.

Zelluloid: Rohstoff für sagenhaft umweltverschmutzende und zimmerverpestende Qualm-Aggregate oder unfreiwillige Flammenwerfer. Wäre angeblich auch als Material für Uhrgläser, Kämme und Filme verwendbar gewesen. Seinerzeit säckeweise von Dieter und Ronald verarbeitet. Heutzutage fast nicht mehr erhältlich, außer als Material für Tischtennisbälle und sündhaft teure Luxusschreibgeräte.

Zimmer 235: Berühmt-berüchtigte und legendenumwobene Studentenbude in Gluckhausen. Allgemein bekannt als Stätte fröhlichen Studentenlebens, alkoholischen Exzessen und geschlechtlichen Ausschweifungen (Rudelbums). Asyl für finanziell abgebrannte, zwielichtige Studenten-Existenzen. Enthielt als Nebenraum die Absteige und diente als Konzentrierungsraum für die Disko-Hard- und Software (Brüllmaschine + Magnetbänder).